Bamberg: Kursabschluss Kulturdolmetscher*in
Sieben Kulturdolmetscher*innen für Bamberg
Im feierlichen Rahmen und bei strahlendem Sonnenschein erhielten am Dienstag, den 23. Juli im Bamberger Stephanshof sieben frisch gebackene Kulturdolmetscher und Kulturdolmetscherinnen ihre Zertifikate aus der Hand ihrer Kursleiterin und Trainerin Doris Petersen-Patsiadas, die selbst viele Jahre in Griechenland lebte.
Der von der KEB München und Freising, dem Dachauer Forum und der Domberg-Akademie entwickelte Qualifizierungskurs für Migrant*innen wurde bereits in zahlreichen bayerischen Städten (teilweise mehrfach) erfolgreich abgehalten – und im Juni und Juli erstmals auch in Bamberg.
Brücken bauen
Die Frage, was Kulturdolmetschende eigentlich sind und welche Aufgabe sie zukünftig haben, beantwortet Petra Messingschlager in ihrer Begrüßungsrede. Sie möchte sie verstanden wissen als Menschen, die Brücken zwischen
verschiedenen Kulturen bauen. „Mit Brücken lassen sich Grenzen überwinden. Brücken sind Wege zum Gegenüber und zum Miteinander. Und Brücken sind Wegbegleiter und Stütze, denn sie besitzen ein starkes Fundament.“ Im Falle der aus Brasilien, dem Iran, Russland, der Türkei und der Ukraine stammenden Kursteilnehmenden sei dieses Fundament unter anderem deren Verwurzeltsein in der Kultur ihrer Heimatländer. Zusammen mit dem neuen Wissen aus dem Kurs sind die neuen Absolventinnen und Absolventen nun bestens gerüstet, Menschen, die neu in Deutschland sind, das Ankommen zu
erleichtern.
Vielseitige Praxisprojekte
Auf wie vielfältige Weise dies geschehen kann, zeigen eindrucksvoll die Praxisprojekte, die im Rahmen des Kurses absolviert werden mussten.
So wurden u.a. ein brasilianischer Kindernachmittag und ein internationaler Vorlesenachmittag zur sprachlichen und pädagogischen Begleitung veranstaltet. Eine Teilnehmerin organisierte eine Infonachmittag zum Thema Integration durch Sport, ein anderer Teilnehmer hielt in Kooperation mit einer afghanischen Menschenrechtlerin einen Workshop zum Thema Rassismus, Stereotype und Menschenrechte. Weitere Projekte waren: Ein kreativer Nachmittag für Ukrainer*innen im Makerspace in Lichtenfels, die Mitarbeit im Bamberger Sprachcafé der Blauen Frieda sowie die intensive Begleitung einer geflüchteten Ukrainerin mit Hilfe zum Wiedereinstieg in den Beruf.
Inbegriff der Erwachsenenbildung
So vielfältig die Praxiserfahrungen waren, so vielfältig werden die künftigen Aufgaben der Kulturdolmetscher*innen sein. „Sie sind der Inbegriff der Erwachsenenbildung“, fasste es Martin Messingschlager zusammen, der als Vertreter des Vorstandes der EEB Oberfranken West an der Zertifikatsübergabe teilnahm. „Sie leben die Erwachsenenbildung und füllen sie mit Ihren Skills, Ihrem Know-how und Ihrer Erfahrung mit Leben.“ Sein Dank galt zum einen den sieben Teilnehmer*innen und ihrem Mut, an der Veranstaltung teilzunehmen und ihrem Willen, sich aktiv für ein gutes Miteinander einzusetzen. Zum anderen auch dem Engagement von Trainerin Doris Petersen-Patsiadas, unter deren Leitung aus einem Kurs von sieben Einzelpersonen eine starke Gruppe wurde, in der sich Freundschaften entwickelten und die auch in Zukunft in Verbindung bleiben will. Und schließlich dankte er Petra Messingschlager, die den Kurs organisiert und auf die Beine gestellt und selbst auch aktiv eine Einheit des Kurses gestaltet hat.Vermitteln. Unterstützen. Begleiten. Zwischen Kulturen, Religionen und Menschen jeden Alters. Mit Interesse und Engagement auf andere zugehen, ihnen zuhören und ihre Probleme und Herausforderungen verstehen. Und bei allem die eigene Lebenserfahrung einsetzen, um Lösungen zu finden und ein gutes Miteinander zu ermöglichen. Das ist es, was Kulturdolmetscher*innen tun und was es ihnen ermöglicht, Brücken zu bauen.