Erinnern, Frieden, Verantwortung
Zwei Veranstaltungsreihen in Coburg im November laden zum Erinnern, Nachdenken und Handeln ein
Im November stehen in Coburg zwei thematisch eng verbundene Reihen auf dem Programm: die Ökumenische Friedensdekade, in diesem Jahr unter dem Motto „Komm den Frieden wecken“, und die Reihe „Wir erinnern“ des Arbeitskreises Lebendige Erinnerungskultur. Beide beschäftigen sich mit Fragen, die viele gerade jetzt bewegen. Sie wollen dazu beitragen, Frieden, Verantwortung und Zusammenhalt zu stärken, die Erinnerung an die Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft in Deutschland, ihre Tagen wach und die Folgen des Krieges und ganz Allgemein von Hass und Ausgrenzung wach zu halten. In Vorträgen, Gottesdiensten, Gebeten und Begegnungen geht es darum, Wege des Friedens und der Verständigung zu suchen – über Generationen, Religionen und Weltanschauungen hinweg.
Ökumenische Friedensdekade 2025
Seit 45 Jahren bringt die Ökumenische Friedensdekade Menschen zusammen, die sich für Gewaltfreiheit, Gerechtigkeit und Versöhnung einsetzen. Angesichts der gegenwärtigen Kriege und Krisen hat das Thema Frieden neue Dringlichkeit. Das Jahresmotto „Komm den Frieden wecken“ ist Einladung und Auftrag zugleich – zum Innehalten, Nachdenken und Handeln.
Die Veranstaltungen der Friedensdekade in Coburg
Sonntag, 2. November, 15:30 Uhr – Multireligiöses Friedensgebet
Ort: Heilig-Kreuz-Kirche, Hintere Kreuzgasse 15, Coburg
Gläubige verschiedener Religionen – altkatholisch, buddhistisch, evangelisch, jüdisch, katholisch und muslimisch – gestalten das Gebet in ihren eigenen Traditionen. Gemeinsam schöpfen sie Kraft, Ungerechtigkeit und Gewalt entgegenzutreten.
Samstag, 8. November, 17:00 Uhr – Ökumenischer Eröffnungsgottesdienst
Ort: Nikolauskapelle am Rosengarten, Ketschendorfer Str. 30, Coburg
Veranstalter: Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen
Das Motto „Komm den Frieden wecken“ steht im Mittelpunkt dieses Eröffnungsgottesdienstes, der inmitten globaler Krisen ein Zeichen der Hoffnung setzen will.
Mittwoch, 12. November, 19:00 Uhr – Vortrag und Gespräch (Online)
Referent: Prof. Dr. Michael Haspel, Systematische Theologie, Universität Erfurt
Bewaffnete Konflikte, militärische Abschreckung und die Frage nach gerechtem Frieden: Der Theologe und Friedensethiker Prof. Dr. Haspel gibt Impulse zur ethischen Urteilsbildung in Zeiten globaler Unsicherheit.
Gebühr: 5 €
Donnerstag, 13. November, 17:30 Uhr – Ökumenisches politisches Nachtgebet
Ort: Nikolauskapelle am Rosengarten, Coburg
Veranstalter: Kirchlicher Dienst in der Arbeitswelt Coburg, Kath. Betriebsseelsorge Bamberg, Altkath. Gemeinde St. Nikolaus
Das Nachtgebet lädt dazu ein, die Sehnsucht nach Frieden und Gerechtigkeit zu teilen und Verantwortung zu übernehmen – besonders für Menschen, die unter Polarisierungen und Kriegen leiden.
Samstag, 15. November, 10:00–17:00 Uhr – Konflikte verwandeln durch wertschätzende Dialoge. 1. Studientag Gewaltfreie Kommunikation:
Leitung: Dr. Joachim Schneider und Renate Hübschmann, pax christi Diözesanverband Bamberg
Einführung in die Gewaltfreie Kommunikation nach Dr. Marshall Rosenberg. Wie kann Sprache zum Werkzeug des Friedens werden?
Samstag, 10. Januar 2026, 10:00–17:00 Uhr – Gewaltfreie Sprache im Alltag, 2. Studientag Gewaltfreie Kommunikation
Leitung: Dr. Joachim Schneider und Renate Hübschmann
Aufbaukurs mit praktischen Übungen, um Konflikte empathisch zu lösen und Brücken des Verständnisses zu bauen.
Wir erinnern
Gegen das Vergessen – für eine lebendige Erinnerungskultur
Die Veranstaltungsreihe „Wir erinnern“ des Arbeitskreises Lebendige Erinnerungskultur richtet den Blick auf die Geschichte der Verfolgung und Entrechtung jüdischer Bürgerinnen und Bürger in Coburg. Sie erinnert an die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft und ruft zugleich dazu auf, sich heutigen Formen von Antisemitismus, Rassismus und Menschenfeindlichkeit entgegenzustellen.
Die Veranstaltungen
Samstag, 9. November, 16:00 Uhr – Gedenken der Reichspogromnacht
Treffpunkt: Marktplatz Coburg
Gedenkweg entlang des Erinnerungswegs „Jüdisches Leben in Coburg“. Unter dem Thema „Recht und Freiheit“ wird ein historischer Bogen von 1918 über 1938 bis 1989 gespannt – mit Stationen in der Innenstadt, die an Opfer der Judenverfolgung erinnern und aktuelle Bezüge zur Charta der Menschenrechte herstellen.
Stationen: Marktplatz – Judengasse – Am Viktoriabrunnen – Ketschendorfer Straße – Schützenstraße
9.–27. November – Ausstellung „Recht und Freiheit“
Mit Aufstellern an zehn Orten in Coburg wird an Verletzungen der Menschenrechte in der NS-Zeit erinnert. Gleichzeitig werden Bezüge zu gegenwärtigen Menschenrechtsverletzungen aufgezeigt.
Montag, 24. – Samstag, 29. November, 8:00–18:00 Uhr – Ausstellung „Da 49, Da 512: Züge in den Tod“
Ort: Morizkirche Coburg
Begleitend zum Deportationsgedenken dokumentiert die Ausstellung die Transporte jüdischer Bürgerinnen und Bürger aus Oberfranken nach Kraśniczyn bei Lublin und nach Theresienstadt. Sie zeigt, wie die Vernichtung der jüdischen Gemeinden systematisch vorbereitet und durchgeführt wurde.
Donnerstag, 27. November, 17:30 Uhr – Schweigemarsch zum Gedenken an die Deportation
Beginn: Morizkirche Coburg
Weg: von der Morizkirche zum Bahnhof
Am 27. November 1941 wurden erstmals Bürgerinnen und Bürger aus Coburg deportiert – und viele von ihnen später ermordet. Der Schweigemarsch erinnert an ihr Schicksal und daran, wie Mitlaufen und Wegsehen die Vernichtung ermöglichten.



